Die »2« im Titel sorgt für Verwirrung – nanu, habe ich den ersten Teil verpasst? Nein, kein Zeitloch, keine Amnesie, sondern schlicht eine merkwürdige Wahl seitens Electronic Arts. Warum die Zahl im Namen ist, bleibt also im Nebel des Mysteriösen, spielt aber im Grunde auch gar keine Rolle. Denn ob eins oder zwei, das Viele-Spieler-auf-einem-Schlachtfeld-Konzept der PC-Vorlage bleibt erhalten, allerdings nicht nur im Mehrspielerbereich. Stattdessen gibt es jetzt auf Konsolen endlich das, was der PC-Gemeinde bis heute vorbehalten bleibt: einen
Teamplay ist das A und O in Battlefield - Einzelgänger sind hier gefundenes Gegnerfressen.
vernünftigen Einzelspielermodus! Die in naher Zukunft gelegene, in schönen Rendersequenzen präsentierte Story dreht sich 20 Missionen lang um einen fiktiven Krieg in Kasachstan, in dem amerikanische und chinesische Streitmächte aneinander geraten. Als Spieler erlebt man diesen Konflikt auf beiden Seiten, inklusive interessanter Propaganda-Zurechtdrehung von wichtigen Ereignissen. Serientypisch stehen euch jede Menge Fahrzeuge, Boote und Luftvehikel zur Verfügung, die ihr jederzeit benutzen dürft. So verteidigt ihr zu Fuß eine Ölplattform, erobert und haltet mit dem Panzer eine Basis oder zerlegt am Steuer eines Helikopters feindliche Schiffe.
Natürlich macht ihr das nicht allein, da ihr jederzeit Teil eines KI-gesteuerten Teams seid: dem könnt ihr zwar keine Befehle geben, aber sie schlagen sich, mit Ausnahme einer etwas sehr lemminggleichen Vorwärtssturm-Tendenz, sehr solide. Das Besonders an euren Jungs: Ihr dürft in jeden hineinschlüpfen! Ihr habt es satt, die Infanterie zu spielen? Visiert einen Scharfschützen an, drückt den »Hotswap«-Button und verfolgt den rasanten Zoom, über den ihr die Persönlichkeit mit dem anderen Soldaten tauscht. Da die Truppen generell gut gemischt in die Schlacht ziehen, steht es euch mehr oder weniger frei, aller paar Sekunden eine neue Rolle einzunehmen. Das ist sehr praktisch, um schnell an wichtige Plätze zu kommen, außerdem könnt ihr so flink in gerade dringend benötigte Rollen schlüpfen. Wenn etwa ein Panzer rumpelnd durch Zäune bricht und der Soldat mit dem Raketenwerfer ihn noch nicht bemerkt hat: Zoom,
Die Qual der Wahl: Ihr könnt frei unter vielen Vehikeln wählen.
anvisieren, Feuer! Wenn ihr mit der Leistung des Team-Scharfschützen nicht zufrieden seid – macht es doch einfach besser! Werdet ihr getötet, versetzt euch das Programm automatisch in die nächstbeste Einheit. Das geht so lange, bis keine Kameraden mehr vorhanden sind. In dem Fall heißt es dann »Game Over« und noch mal von vorn.
Team ohne Commander
Modern Combat verfolgt einen tief sitzenden Arcade-Anspruch: Realismus wird auf ein Minimum zurückgeschraubt, das Spiel setzt auf schnelle Action. Allerdings gibt es weitaus weniger Belohnungen als bei den vorherigen Fassungen, keine leicht gewonnenen Medaillen, keine Upgrade-Boni – lediglich Xbox-Achievements, die eurem 360-Konto gutgeschrieben werden. Aus dem Hauptmenü heraus könnt ihr euch auch an Minigames versuchen: Humvee-Rennen, Hotswap-Wettbewerbe oder Waffen-Herausforderungen. Trotz aller Kürzungen bleibt ein Arcade-Shooter-Erlebnis, das für Freunde dieses Genres sehr cool ist – nur mit dem originalen Battlefield-Spielgefühl hat das kaum noch was zu tun.